Wer Nichts Mehr Zu Verlieren Hat
Die Nacht war kalt und der Regen wehte mir mitten in mein Gesicht
Die Stadt war dunkel und lag schon im Bett und fror genau wie ich
Da sprang aus einer Toreinfahrt ein fremder Mann und drückte mir die Kehle zu
Und er schrie nach meinem Geld, doch ich sagte nur, ich bin genau so arm wie du
Und außerdem, eh Mann, wegen so 'nem Quatsch kriegen die dich nochmal ran
Doch er schüttelte nur leicht mit seinem Kopf und knurrte mich dann an
Bist du erst mal so weit wie ich, dann wirst du schon erkennen
Wer nichts mehr zu verlieren hat, der kann nur noch gewinnen
Er riß an meinem Mantel, und er zerrte an mir rum, und sein Atem, der ging schwer
Und außer ein paar nassen Zigarettenkippen waren alle meine Taschen leer
Und er sagte, seine Mutter, seine Freunde, seine Frau, die hätten ihn auf dem Gewissen
Wegen irgendeiner kleinen dummen Sache hatte er 'ne kurze Zeit gesessen
Und so gerne würd' er wieder auf die Beine kommen und hätte es zu was gebracht
Und so fluchte er laut und weinte auch: Das habt ihr nun aus mir gemacht
Bist du erst mal so weit wie ich, dann wirst du schon erkennen
Wer nichts mehr zu verlieren hat, der kann nur noch gewinnen
Sein Gesicht war 'ne Mischung aus Schutt und Asche, und er roch nach Alkohol
Und er sagte noch: von eurer Zivilisation habe ich die Nase voll
Ich hol' mir, was ich brauch', sonst macht sie mich kaputt, hey, ist dir das endlich klar?
Und dann nahm er meine paar nassen Zigarettenkippen und verschwand, wie er gekommen war
Und da stand ich nun und irgendwas, das rief ich ihm noch nach
Und das war 1975 meine kälteste, kälteste Nacht
Bist du erst mal so weit wie ich, dann wirst du schon erkennen
Wer nichts mehr zu verlieren hat, der kann nur noch gewinnen