Weichzeichnungsfilter

[Songtext zu „Weichzeichnungsfilter“]

[Strophe 1]
Du liegst in deiner warmen Badewanne
Deine Oma schaut auf dich herab
Sie malt dir einen Bart aus Seifenblasen
Du musst niesen und deine Mama lacht
Mit vier darfst du zum ersten Mal ins Kino
Du hältst es vor Spannung nicht mehr aus
Nach zehn Minuten muss Bambis Mutter sterben
Du brüllst und heulst und dein Bruder trägt dich raus
Du rufst: „Papa, schau mal, ich kann Fahrrad fahr'n“
Du fährst so schnell und er traut sein'n Augen kaum
Doch wie man bremst, das wolltest du noch fragen
Die Antwort kennt ein alter Eichenbaum

[Refrain]
Und dein Kopf zieht alles durch einen Weichzeichnungsfilter
Und alles, was früher war, ist schön
Irgendwann war's nicht mehr schlimm, irgendwie macht alles Sinn
Und irgendwer kommt und trocknet deine Tränen
Dein Kopf zieht alles durch einen Weichzeichnungsfilter
Jeder Schmerz wird irgendwann vergeh'n
Wenn der Schuh mal wieder drückt, dann wächst du noch ein Stück
Und schon bald kannst du darüber steh'n

[Strophe 2]
Willst alles wissen und stellst die großen Fragen
Wenn man sich verschluckt hat, wo kommt man dann hin?
Welche Automarke hat der Große Wagen?
Wer haut mir die Zähne raus, wenn ich mal Opa bin?
Der Mann im schwarzen Umhang, ist das Batman?
Ist diese Kirche etwa sein Zuhaus?
Mama, wenn du lachen musst beim Wein'n
Dann siehst du wie ein Regenbogen aus
Und was soll Oma denn im Himmel?
Das hält sie mit ihrer Höhenangst nie aus
Ist das nicht viel zu gefährlich?
Wenn es regnet, fällt sie dann da nicht raus?

[Refrain]
Und dein Kopf zieht alles durch einen Weichzeichnungsfilter
Und alles, was früher war, ist schön
Irgendwann war's nicht mehr schlimm und irgendwie macht alles Sinn
Und irgendwer kommt und trocknet deine Tränen
Dein Kopf zieht alles durch einen Weichzeichnungsfilter
Jeder Schmerz wird irgendwann vergeh'n
Wenn der Schuh mal wieder drückt, daran wächst du noch ein Stück
Und schon bald kannst du darüber steh'n

[Strophe 3]
Und plötzlich bist du in diesem Alter
In dem du wünschst, du würdest sterben jeden Tag
Hörst auf zu essen und kannst dich nicht mehr leiden
Nur weil du glaubst, dass irgendjemand dich nicht mag
Die erste Freundin bleibt ganze drei Wochen
Doch deine Leidenschaft hat gerade erst begonn'n
Du sperrst dich einen Tag lang in dein Zimmer
Und kommst raus mit deinem ersten Song

[Refrain]
Und dein Kopf zieht alles durch einen Weichzeichnungsfilter
Und alles, was früher war, ist schön
Irgendwann war's nicht mehr schlimm, irgendwie macht alles Sinn
Und irgendwer kommt und trocknet deine Tränen
Dein Kopf zieht alles durch einen Weichzeichnungsfilter
Jeder Schmerz wird irgendwann vergeh'n
Wenn der Schuh mal wieder drückt, daran wächst du noch ein Stück
Und schon bald kannst du darüber steh'n

[Outro]
Ja, schon bald
Ja, schon bald
Ja, schon bald