Viertel Vor Sieben
Dunkle Regenwolken sind aufgezogen
Die Dämmerung fällt auf einmal ganz schnell
Überm Stahlwerk flackert blau der Neonbogen
Die Fenster im Ort werden hell
Wo hast du dich nur wieder rumgetrieben
Zieh' die klatschnassen Schuh' erstmal aus
Manchmal wünscht ich es wär nochmal Viertel vor sieben
Und ich wünschte ich käme nach Haus
Und es soll Sonnabend sein und es soll Topfkuchen geben
Und der soll schon auf dem Küchentisch stehen
Und eine Kanne Kakao und meine Tasse daneben
Und ich darf die braune Backform umdrehen
Schockoladenflocken mit der Raspel gerieben
In der Schaumkrone meines Kakaos
Ein Brief zwischen Zeitung und Werbung im Kasten
Erschüttert dein Fundament
Anna und Hans die so gut zusammenpassten
Haben sich einfach getrennt
Wie hast du sie beneidet, zwei die sich so lieben
Und plötzlich ist doch alles aus
Und Vater soll im Wohnzimmer Radio hör'n
In den Steinalten Grundig versenkt
Und die Haltung sagt mir bloß jetzt nicht stören
Und wenn er den Blick auf mich lenkt
Mit der vorwurfsvoll'n Geste die Brille hochschieben
„Menschenskind, wie siehst du wieder aus“
Das Fell wird dünner und leerer der Becher
Der Zaubertrank wirkt nur noch schwer
Der Kummer ist tiefer der Trost scheint schwächer
Und es heilt nicht alles mehr
Wo ist meine Sorglosigkeit geblieben
Was machte Erkenntnis daraus
Nur einen Augenblick noch mal das Bündel ablegen
Und mit arglosem Übermut
Durch dunkle Wege der Zuflucht entgegen
Und glauben können, alles wird gut
Manchmal wünscht ich die Dinge wär'n so einfach geblieben
Und die Wege gingen nur gradeaus
Manchmal wünscht ich die Dinge wär'n so einfach geblieben
Und die Wege gingen nur geradeaus