A and’rer Wind

Es is uns ziemlich gut 'gangen, wenn i heute z’rückschau
Es war'n noch Fehler erlaubt, es war all's net so genau
Irgendwie war immer Aufschwung, die Probleme abschätzbar
Und die Zukunft war klar

Man hat die Dinge besprochen, auch dem Gegner zug’hört
Die Toleranz war im Wachsen, man hat niemand aussig'sperrt
Mit Gewalt löst man nix, a echter Krieg war nur im Fernseh'n
Und weit weg vorstellbar

Grenzen brechen z'samm, alle jubilier'n
Wenn Völker sich befrei'n, muss man applaudier'n
Plötzlich kommt man drauf, es wackelt die ganze Welt
Unmut schleicht sich ein und es kost' unser Geld

Und man wittert die G’fahr, dass einem schlechter geh’n könnt'
Und so mancher Kussmund zeigt jetzt plötzlich die Zähne
Jetzt muss man irgendwie schau’n, den Letzten beißen die Hund'
Dass man dabei is, ganz vorn

Die ersten Stimmen verdammen den Sozialfirlefanz
Mir hab'n jetzt andere Sorgen, jetzt is Schluss mit die Tanz
Und so mancher heiße Tip mit nationalem Unterton
Stoßt jetzt auf offene Ohr'n

Masken fall’n jetzt schnell, Fassaden bröckeln ab
Ballast muss über Bord, und die Zeit wird knapp

Es weht a and'rer Wind, es weht a and'rer Wind
Man rückt jetzt auseinand' und das geht viel schneller
Als bis man z'sammenfind'
Es weht a and'rer Wind, es weht a andr'rer Wind
Das eig'ne Hemd fest im Griff traut man jedem alles zu
Und das geht unheimlich g'schwind

Man will für schwierige Fragen einfache Lösungen hör'n
Und so manch' starker Mann sieht ihn schon aufgeh'n, sein Stern
Und man fackelt net so lang, man hat die Schuldig'n für wurscht was
Wieder gleich bei der Hand

Die Angst is a Sau, der Ton is schärfer word'n
Die dünne Schicht Haltung hat man schnell verlor'n

Es weht a and'rer Wind, es weht a and'rer Wind
Man rückt jetzt auseinand' und das geht viel schneller
Als bis man z'sammenfind'
Es weht a and'rer Wind, es weht a andr'rer Wind
Das eig'ne Hemd fest im Griff traut man jedem alles zu
Und das geht unheimlich g'schwind

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