Krankenhausreif

[Verse 1]
Ich ging in Hamburg Altona über den Bahnhofsvorplatz
Schon von weitem hörte ich sie schimpfen wie ein Rohrspatz
Wo kam die Stimme her, sie kam immer näher
Und dann sah ich die Greisin mit den weißen Haaren
Nahe den Eisenbahngleisen
Sie keifte einer Gruppe Afrikaner hinterher
Pöbelte Worte der übelsten Sorte
Ich war wie gelähmt, beschämt und verwundert
Über den Scheiß, den sie in was weiß ich für einer Mundart kundtat
Solche Strolche hätt es damals nicht gegeben
In den Nazijahren unter den faschistischen Drahtziehern
In Omas Taschen für die Enkel was zu naschen
Negerküsse und Marzipan, wer hat Angst vor'm schwarzen Mann?
"Ich nicht, denn das ist nicht richtig"
Die Moral von der Geschicht' ist offensichtlich
Hoffentlich nicht ich, denkt sich da das feige Pack
Und der fade Beigeschmack ist
Dass ich selber gerade schweige - Fuck!
Nun war sie nur noch ein paar schrittweit entfernt
Hätt' fast noch mein Mitleid geerntet
Ich hätt' mit ihr gesprochen, hätt' sie was gemerkt
Ich hätt' ihr gern die Knochen gebrochen
Hätt' es irgendwas bewirkt, aber
'Ne Großmutter mit eingeschlagener Fresse
Wäre bloß Futter für die ganze einschlägige Presse
Doch wenn ich in Gedanken ausschweif'
Schlage ich sie krankenhausreif

[Verse 2]
Köln am Rhein, Hauptbahnhof, es war weit nach Mitternacht
Verzweifelt suchte ich ein Taxi
Während vom Himmel ein Gewitter kracht
Wieder einer von diesen nasskalten Tagen
Stunden später hielt vor mir auf dem Asphalt 'n Wagen
Ich konnte meine Koffer kaum im Kofferraum verstau'n
Fühlte mich fürchterlich, matt und müde
Ungefragt machte der Fahrer Witze über Frauen
Genauso platt wie rüde, ich ahnte seine Attitüde
Siehst du da die Alte hinter'm Lenkrad
Meckert er, und stänkert
Und ich denk' grad' er fährt selbst wie'n Henker
Dann rammte er beinah ein Mädchen, war nicht die Ampel rot?
Er grinste, ich bin Rainer, nächstes Mal fahr' ich die Schlampe tot
Timeout, flüsterte ich kleinlaut
Wird höchste Zeit, dass irgendeiner Rainer eine reinhaut
Das sollte wohl ich sein, das weiß ich auch
Doch ich steh' auf'm Schlauch
Scheiße, wo ist Supermann, wenn man ihn braucht?
Eine fremde Stadt, in der es schon sehr spät is'
Wie geht es weiter, per pedes oder im Mercedes?
Warum hab' ich ihn am Ende nicht mal angeschrien
Vom Steuer abgesetzt, die Quittung würde er verdien'
Aber 'n dummer Bauer mit blaugehauenen Augen
Wär' keine Nummer schlauer
Das wäre blauäugig zu glauben
Doch wenn ich in Gedanken ausschweif'
Schlage ich ihn krankenhausreif

Curiosità sulla canzone Krankenhausreif di Fettes Brot

Quando è stata rilasciata la canzone “Krankenhausreif” di Fettes Brot?
La canzone Krankenhausreif è stata rilasciata nel 1998, nell’album “Fettes Brot lässt grüßen”.

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